Das Geschäftsmodell der Universalbank hat ausgedient. In einer digitalen Finanzwirtschaft der Zukunft dominieren Plattformen und Spezialisten
Arne Stoschek von eTribes hat mit einigen Mitautoren eine Studie zum Thema Girokonto veröffentlich. Hier findet ihr eine Zusammenfassung und den Link zum Download. Damit viel Spass!
Die Commerzbank scheitert an ihrem eigenen Vorhaben, eine Digitalisierungsstrategie zu etablieren. Der Grund kann kaum unverständlicher sein: aus Mangel an Erträgen die Digitalisierung zu finanzieren. Bei diesem Szenario handelt es sich um eine klaren Verzicht, den richtigen und notwendigen Schritt in Richtung digitalisierte Zukunft zu gehen. Auf kurze oder lange Sicht entwickelt sich die Commerzbank somit zum Übernahmekandidat für erfolgreiche Konkurrenten – etwa aus dem EU-Ausland. Die deutsche Bankwirtschaft befindet sich derweil im freien Fall und muss sich neben der Niedrigzinspolitik auch noch den Unwägbarkeiten der Digitalisierung gegenüberstellen. Ein Großteil der Banken sieht in dieser Entwicklung nicht die Gelegenheit das Privatkundengeschäft zu innovieren, sondern bestenfalls das notwendige Übel, die marode IT-Infrastruktur auf Vordermann zu bringen. Den meisten Banken fehlt es an Mut und Einfallsreichtum neue, kundenzentrierte Geschäftsmodellen zu entwickeln und an die Kunden zu bringen.
Besonders beim Girokonto, dem zentralen Zugang zur Produktwelt der Banken sehen die Privat- und Geschäftskunden der etablierten Geldhäuser wenig Innovationen. Girokonten werden voraussichtlich nicht in Gänze verschwinden. Digital affine Kunden verlangen jedoch Produkte, die ihnen einen echten Mehrwert bieten und Flexibilität schaffen, über das seit Jahren kaum veränderte Online Banking hinaus. Die Kunden reagieren sehrwohl auf personalisierte Angebote – jedoch benötigen sie dafür nicht unbedingt eine persönliche Ansprache in Form eines vermeintlichen Beraters, der ja eigentlich Verkäufer ist. Hier ist im Markt noch viel Luft nach oben. Besetzt wird dieser Raum allerdings kaum, lediglich Fintechs viel N26 gehen diese Bedürfnisse massiv an .Die Vorteile von Netzwerkeffekten sind den Banken hierzulande, mit Blick auf deren Produktangebot, wohl weitgehend unbekannt. Obwohl es sich mittlerweile herumgesprochen haben sollte, wie wertvoll der Kundenzugang ist und dass sich auf der Vermarktung dieses Zugangs gigantische Geschäftsmodelle aufbauen lassen, sehen wir in der deutschen Bankenlandschaft kaum Ambitionen, echte Plattformen zu entwickeln.
Wie werden sich die GAFA(P) Unternehmen mittelfristig in der Finanzwirtschaft positionieren und welche Fintech Startups haben das Potenzial sich zum Game Changer zu entwickeln?
Die neuen Anbieter greifen die Banken nicht in einem offenen Kampf an, sondern heben sich durch Fokussierung auf Spezialdienste, Agilität und vor allem Kundenzentrierung ab und erobern so Geschäftsfelder, welche zügig einzunehmen sind.
Vermutlich wird die digitale Finanzwirtschaft der Zukunft von zwei Modellen dominiert werden: Spezialbanken und Plattformbanken. An diesem Punkt wird sich zeigen, welche Unternehmen erfolgreiche und neue Geschäftsmodelle etablieren und somit aufsteigen – und wer sich in den Abgrund der Bedeutungslosigkeit, neben dem stationären Buchhandel und der Print Ausgabe der Tageszeitung stellen wird.
Knut zahlt bar gewährt spannende und hochaktuelle Einblicke in die Entwicklung der deutschen Finanzwirtschaft und formuliert klar die Schwierigkeiten, denen sich die Banken spätestens jetzt stellen müssen. Daneben enthält die Studie spannende Interviews beispielsweise mit Steffen Seeberger, einem der Gründer der Fidor Bank, oder mit Andre M. Bajorat geschäftsführender Gesellschafter von figo.io.
Wie die Digitalisierung zur Perspektive wird, erfahren Sie in dieser Studie.
Die Studie kann auf knutdigital.de kostenlos heruntergeladen werden.